Über die Kommunikation in der Physiotherapie - mein ganz persönlicher Weg
In diesem Artikel berichte ich über meinen ganz persönlichen Weg hin zu besserer Kommunikation. Wie viel ich noch zu lernen habe, welche Stolpersteine ich überwinden musste und welche Dinge mir weitergeholfen haben. Dazu zähle ich als Physiotherapeut nicht nur Fortbildungen und Bücher, sondern auch mein Studium und persönliche Erfahrungen in der Therapie. „Ich fühle mich wirklich gut aufgehoben bei Ihnen, Sie erklären immer so verständlich, was sie machen und was in meinem Körper passiert!“, das ist ein Satz, den sich so oder so ähnlich relativ häufig in der täglichen Praxis höre. Das war eigentlich schon immer so. Wer mich kennt weiß, dass ich gerne und viel rede und erzähle, und dass ich es liebe, Dinge zu erklären. So war es für mich auch direkt zu Beginn der Ausbildung immer wieder toll, dass ich das was ich gerne mache – und auch glaubte zu können – direkt in meinem Beruf einsetzen konnte. Ich erklärte meinen Patientinnen und Patienten regelmäßig, wie eine Wirbelsäule aufgebaut ist, wie man sich bücken soll und wie lieber nicht. Was in der Wirbelsäule passiert, wenn man sich bückt und wie es dabei die Bandscheiben rausdrückt. Nach meinen ersten Kursen über Schmerztherapie erklärte ich dann auch gefühlt jeder und jedem, wie Schmerzen im Körper entstehen und was dabei alles eine Rolle spielt. Verschiedene Weiterbildungen und Konferenzen verstärkten das noch. Ich wusste doch so viel, da musste ich auch viel erzählen. Häufig bekam ich dafür auch sehr positives Feedback. Manchmal erntete ich allerdings auch Unverständnis.

Bild: Reden alleine hilft nicht Quelle: Pixabay
Reden alleine hilft nicht
Manche Menschen begegneten mir mit Sätzen wie: „Sie erklären ja nur, wann werde ich denn endlich mal behandelt?“ oder ich hörte auch mal von Kolleg:innen: „Möchtest du denn den Patienten gar nicht helfen?“.
Wenn ich spürte, dass die Leute das ablehnten, obwohl ich doch wusste, dass Schmerzedukation das Beste für diesen Menschen ist, dann wollte ich es ihnen erst recht erklären. Ich fing an, gegen diesen Widerstand zu arbeiten und immer wieder aufzuzeigen, wieso es so wichtig ist zu wissen, wie Schmerzen entstehen. Gefühlt wurde es dadurch noch schlimmer. Die Widerstände wurden durch meine Argumente nicht eingerissen, sondern sogar noch größer. Es gab sogar Patient:innen, die zu anderen Physios wechselten, weil sie von mir nicht mehr behandelt werden wollten. Das kratzte an meinem Ego. War ich denn ein schlechter Therapeut? Ich meinte es doch gut mit den Menschen. Ich war doch so überzeugt, dass ich ihnen damit helfen könnte.
Ein erstes Konzept: Motivierende Gesprächsführung In einer Facebookgruppe rund um die Physiotherapie habe ich dann ein Kommunikationskonzept entdeckt: Die Motivierende Gesprächsführung oder auch Motivational Interviewing. Das klang vielversprechend. Menschen zu motivieren, sie besser zu verstehen und dafür zu sorgen, dass sie auch mich besser verstehen, das war genau das richtige für mich. Ich kaufte mir direkt ein Buch zum Thema und hatte es in kürzester Zeit gelesen. Da waren so einige Techniken beschrieben. Vo